Sandzug
Im Jahr 1985 entstand aus dem ET57 1317 ex 1617 und einem B-Fahrgestell eines Gothagelenktriebwagens ein für die Bedürfnisse des Sandtransportes hergerichteter Sandzug mit den Wagennummern 5071+5571, dem im Jahr 1987 ein zweiter Sandzug 5072 (ex 1318 ex 1618) + 5572 folgte. Aufgabe beider auffällig orange lackierter Einheiten war, den benötigten Streusand vom Bauhof in der Wittenberger Straße zu den jeweiligen Sandkübeln der Endstellen zu transportieren. Hierfür wurde der Sand im Bauhof in die Sandlore gepumpt, um dann anschließend von der Lore in einem der Endstellenkübel gegossen zu werden. Somit konnten dann die Fahrer in den Endstellen ihre Fahrzeuge schnell manuell besanden.
An diesem Alltagsbetrieb änderte sich nicht all zu viel, doch mit der Zeit nahm der Bedarf für das Nachfüllen der Endstellensandkübel ab. Der Grund hierfür lag vor allem bei den neuen Niederflurtriebwagen, welche in den Straßenbahnhöfen per Besandungsanlage bequem besandet werden. Auch die modernisierten Tatras erhielten in den Jahren 2004 und 2005 eine für diese Besandungsanlagen entsprechende Anpassung, so dass letztendlich nur noch die Altbautatras und T6A2 traditionell eimerweise besandet werden mussten. Somit konnte schon zum Anfang des Jahres 2004 der Sandzug 5071+5571 abgestellt werden, weil ein einziger Sandzug nun vollständig ausreichte (Bw 5571 wurde noch vor dem Jahr 2004 abgestellt). Doch aufgrund der eben beschriebenen Faktoren wurde auch dieser eine Sandzug immer entbehrlicher.
Somit kam es am 21. August 2006 zur Abstellung des Sandzuges 5072+5572. Damit rollte auch der letzte Leipziger Gotha-Arbeitswagen aufs Abstellgleis. An fast allen Endstellen wurden nun die alten Sandkübel entfernt und dafür neue kleine eckige Sandkästen errichtet, welche nun von gummibereiften Dienstfahrzeugen des LVB-Konzerns angefahren werden. Der Sand kann nun nicht mehr so bequem wie bisher per Schlauch in die Kästen gebracht werden, an diese Stelle ist nun klassische Handarbeit getreten.
Während die beiden Loren 5571 (+2004) und 5572 (+2008) verschrottet wurden, wurden die Atw 5071 und 5072 zusammen mit dem ex Berliner Tw 1332 im Straßenbahnhof Leutzsch hinterstellt, wo sie trotz Abstellung unter dem Dach stark unter dem Vandalismus litten. Alle drei Fahrzeuge wurden als Ersatzteilspender für die „AG Historische Nahverkehrsmittel Leipzig e.V.“ bestimmt.
Text & Bilder S. Naumann